Das Haus Kaunitz, 1699-1848

Nach der Schlacht am Weißen Berge, dem Aufstand der Protestanten gegen den Kaiser - die Kaunitz gehörten zu den Mährischen Brüdern - wurde der junge Halbwaise Leo Wilhelm Kaunitz auf Weisung seines Vormunds Kardinal Dietrichstein bei den Jesuiten erzogen. Seine Brüder Karl und Friedrich hatte am Aufstand teilgenommen, wurden enteignet und verbannt. Friedrichs Sohn Rudolf von Kaunitz heiratete die Tochter Wallensteins und begründete die Böhmische Linie der Kaunitz, die 1848 in die Erbfolge eintrat. Der Bruder Maximilian starb kinderlos.

So wurde der jüngste - und katholisch erzogene Sohn - Erbe des Familienvermögens. Dadurch konnte die Familie Kaunitz im Kaiserreich wieder eine Rolle spielen. Kardinal Dietrichstein ist so das Fundament der späteren Entwicklung der Familie geworden.

Bildumschrift: Franciscus durch das Erbarmen Gottes der heiligen römischen Kirche unter dem Titel des hl. Sylvester Kardinalpriester von Dietrichstein, Bischof von Olmütz. Zeitgenössischer Kupferstich.

Wer durch die Altstadt von Brünn geht, wird an zahlreichen Häusern das Wappen der Familie von Dietrichstein sehen. Im Palais Dietrichstein ist heute das Mährische Landesmuseum untergebracht.

Leo Wilhelm heiratete Maria Eusebia von Sesyma Austy und verband beide Wappen obwohl die Ehe kinderlos war. Aus der zweiten Ehe mit der Nichte des Kardinals Dietrichstein stammt der einzige Sohn Dominik Andreas, der die Ehe seines Sohnes Maximilian Ulrich mit der Erbgräfin Maria Ernestine Franziska plante.

Mit dem Reichsvizekanzler Dominik Andreas von Kaunitz begann der Aufstieg des Hauses Kaunitz am Wiener Kaiserhof. Zeitgenössischer Kupferstich.

Maximilian Ulrich hatte neben zwei verheirateten Schwestern nur noch den Bruder Franz Karl (1676-1717) der als Bischof von Laibach (Ljubeljana)starb.

Franz Karl wurde zunächst mit seinem Bruder Maximilian Ulrich in den Niederlanden gebildet, studierte ab 1697 in Lucca und Rom Theologie, wurde 1699 kaiserlicher Auditor, war Domherr in Olmütz, Salzburg und Passau und Propst in Altötting und wurde 1711 Bischof von Laibach. Nach seinem frühen Tod 1717 erbte Maximilian Ulrich seinen Nachlaß mit vielen Kunstgegenständen zwischen denen die Kinder von Maximilian Ulrich und Maria Ernestine Franziska von Rietberg aufwuchsen.

Diese Ahnentafel legte Franz Karl von Kaunitz vor, um Domherr zu werden. Man sieht, daß unter seinen Vorfahren nur die Linie seiner Großmutter, der Maria Eleonore von Dietrichstein, Fürsten waren. Mit dieser Heirat begann der Aufstieg des Hauses Kaunitz.

Wappen der Grafen Kaunitz von einem Sarkophag aus der Gruft unter dem Hochaltar der Brünner St. Michaels-Kirche. Die gekreutzten Seerosen der Kaunitz wurden durch die Rose der Sezima Austy ergänzt.

Das Wappen der Kaunitz wurde nach der Heirat der Maria Ernestine Franziska als Herzschild auf das Wappen der Reichsgrafschaft aufgelegt. Wappenzeichnung von Dobra Voda um 1860 aus der Sammlung des Verfassers.

Maria Ernestine Francisca von Ostfriesland und Rietberg und Maximilian Ulrich von Kaunitz, 1699-1758

Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg, 1746-1794, seit 1764 Fürst

Fürst Ernst Christoph, 1794-1797

Fürst Dominikus Andreas II, 1797-1812

Fürst Aloys, 1812-1848, 1807 Auflösung der Grafschaft Rietberg

Die Grablegen

Statt umfangreicher Literaturangaben:

Grete Klingenstein, Der Aufstieg des Hauses Kaunitz, Göttingen 1975

In diesem grundlegenden Werk wird auch die gesamte Literatur aufgelistet!

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