Konrad I. aus dem Hause Werl-Arnsberg-Cuyk, 1237-1264

Konrad war ein Sohn des Grafen Heinrich II. von Arnsberg. Er heiratete vor 1237 Oda, Edelfräulein zur Lippe und resignierte nach ihrem am 12.9.1262 erfolgtem Tode. Konrad starb zwischen 1284 und 1294 als Deutsch-Ordens-Ritter. Weder sein Grab noch sein Todesdatum sind bekannt.

Der Abfindungs- bzw. Teilungsvertrag vom 1.9.1237 ist die Geburtsstunde der Grafschaft Rietberg. Konrad erhielt den Arnsberger Besitz nördlich der Lippe und Stammgüter des Hauses Cuyk in den Herrschaften Cuyk und Malsen. Seit diesem Vertrag nahm Konrad, der vorher schon neben seinem Arnsberger Grafentitel "dominus in Retberg" als Zusatz führte, den Titel "comes in Retberg" an. Das Arnsberger Wappen mit dem silbernen Adler im blauen Feld wurde veränderte in einen goldenen Adler auf rotem Feld.

Als herschaftliches Recht scheinen die frühen Grafen lediglich die Lehnshoheit über die Freigrafschaft Boke gehabt zu haben, die dann aber unter Paderborner Einfluß geriet.

Die hohe Abkunft der Rietberger spiegelt sich auch in den Ämtern der Kinder wieder, von denen zwei die Bischofstühle von Paderborn und Osnabrück besetzten. Damit waren die wichtigsten Ämter, die das Territorium Rietbergs betrafen in der Hand des Hauses Rietberg. Konrads Tochter Oda war in Münsterschen Stadtkloster St. Ägidii Äbtissin und hatte so leichten Kontakt zum Bischof von Münster. Simon war das Bindeglied zum wichtigen Deutschen Orden und Hermann besetzte gleich zwei Domherrenstellen in Paderborn und Osnabrück. Lediglich Gisela heiratete. Die strategische Ausgangsbasis war also exzellent.

Konrad und Oda hatten 7 Kinder:

  1. Friedrich, regierender Graf von Rietberg, 1264-1282
  2. Konrad, Bischof von Osnabrück, 1270-1297
  3. Otto, Bischof von Paderborn, 1277-1307
  4. Simon, Deutschordensritter, starb vor dem 19.2. 1294
  5. Hermann, Domherr in Osnabrück und Paderborn sowie Propst in Tongern + 1283
  6. Oda, Äbtissin des Ägidiiklosters zu Münster, + vor 1314
  7. Gisela, + vor 1290, heiratete Johann von Homburg

Der nach dem Erben der Grafschaft ältestes Sohn, Konrad, wurde 1270 Bischof von Osnabrück. Bis 1265 war er dort Domdechant und Propst zu Wildeshausen. Geweiht wurde er allerdings erst 1277/78. Konrad vollendete 1277 den Neubau des Domes, gründete 1278 das Zisterzienserinnenkloster in Schale und 1281 zusammen mit seinem Schwager Rudolf von Diepholz das Kollegiatstift Mariendrebber. 1287 holte er die Augustiner von Holte in die Stadt und gründete 1295 das Dominikanerkloster in Osnabrück. Den Festkalender seines Bistums erweiterte er durch Fronleichnam und die Feier der Unbefleckten Empfängnis Mariens.

Konrads jüngerer Bruder Otto wurde 1277 Bischof von Paderborn und vollendete den Dom in seiner heutigen Gestalt. Vorher war der seit 1260 Domherr, von 1269-1273 Domkämmerer und von 1275 an Dompropst. Weil sein Onkel und Vorgänger im Bischofsamt durch den Dombau schwere Schulden hinterlassen hatte, mußte sie sein Nachfolger übernehmen. Nach turbulenten Jahren als Elekt erhielt Otto 1287 seine Bischofsweihe. Sein auf Ausgleich gerichtetes Wesen ließ ihn 1281 Frieden mit der Stadt und dem Hochstift schließen und die Grenzen 1295 endgültig festlegen. Als Bischof hielt er - anders wie sein Onkel und Vorgänger - Residenz in seinem Bistum und förderte die Eucharistische Verehrung. Er starb am 23. Oktober 1307 und wurde im Dom zu Paderborn begraben.

Die Grablege der Grafen von Rietberg im Kloster Marienfeld

Das 1185 von Wedekind von Rheda und Bernhard zur Lippe gegründete Zisterzienserkloster Marienfeld wurde durch die Verbindung Odas zur Gründerfamilie für über 350 Jahre zur Grablege der Grafen von Rietberg, obwohl es in fremden Territorium lag. Fast alle Grafen bis 1604 wurden in Marienfeld begraben.

Von Konrad I. ist allerdings nur bekannt, daß er zwischen 1284 und 1294 als Deutsch-Ordens-Ritter verstarb. Zu einer herrschaftlichen Ausformung dieser Grablege kam es nie. Nur schlichte Grabplatten zierten die Gräber, kein großes Epitaph ist uns in Marienfeld überliefert. Marienfeld diente vielen Geschlechtern als Grablege, die Rietberger Grafen waren nur eine unter mehreren. Allein durch die große Zahl der Bestatteten und die Dauer von 1262-1604 zeichnen sich diese Grafen vor anderen Geschlechtern aus.

Die Grablege war im nördlichen Kreuzgangsflügel, dem sog. Kollatien-Gang angelegt worden und nicht direkt in der Kirche.

Odas Grab zierte die Inschrift:

Oda vir stirpisque suae sociata sepulchris

His tumulata locis titulis iacet inclita pulchris

Der Stein war mit dem Wappen der Edelherrn von Lippe geschmückt.

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