Ferdinand Maximilian, 1680-1687

Ferdindand Maximilian wurde am 8.5.1653 geboren und 2 Tage später getauft. Als jüngster Sohn schon früh für die geistliche Laufbahn bestimmt, wurde er bereits im Alter von 4 Jahren 1657 als Domherr in Köln präbendiert.

Er studierte an der Universität Paderborn vom 7.12.1662 bis zum 28.12.1667. An der gleichen Universität studierten auch seine Brüder. Kurz vor dem 28.8. wurde er Domherr in Straßburg. Am 12.11.1670 verleiht ihm der Papst auch ein Kanonikat in Münster. Ferdinand Maximilian geht zum Studium vom 8.3.1671 bis 4.6.1672 an die Juristenfakultät nach Paris.

Dispens für die Subdiakonatsweihe erhält er am 7.9.1673 und empfängt die Weihe dann am 14.10.1673.

Nachdem sein Bruder Friedrich Wilhelm am 7.10.1677 vor Straßburg fiel, und die Grafschaft auf seinen älteren Bruder, den Domherren Franz Adolph Wilhelm überging, verzichtete dieser 1680 auf die Grafschaft um Domherr bleiben zu können.

Nach voraufgegangener Eheberedung war er seit dem 25.10.1685 verheiratet mit Joannette Franziska Gräfin von Manderscheid-Blankenheim, Tochter des Grafen Salentin Ernst und der Christina Elisabeth von Erbach (+ 1704). Da Ferdinand Maximilian bereits die niederen Weihen erhalten hatte, erhielt er einen päpstlichen Dispens zur Heirat, damit er seine Linie weiterführen konnte.

Ihre erste Tochter Anna Christina wurde am 1.8.1686 getauft. Sie starb aber am 1.11.1689 in Köln bereits bei einem Unfall und wurde am 19.2.1690 im Rietberger Franziskanerkloster in der Familiengruft beigesetzt.

Es scheint, daß man vor dem Tode des Grafen zwei Ärzte zugezogen hatte, nämlich Doct. Gise (Gite?) und Dr. Funke, die 14 bzw. 12 Rtlr. erhielten, während Henrich Bergmann 2 Rtlr. 18 Sgr fürs Kräutersuchen erhielt. Konsiliarisch war auch Dr. Glandorf zugezogen und erhielt 3 Rtlr.

Trotz aller ärztlichen Bemühungen starb Graf Ferdinand Maximilian am 10. 6. 1687 im Alter von erst 34 Jahren und hinterließ eine schwangere Witwe und eine kleine Tochter. Die Grafschaft fiel wieder an seinen Bruder, den Domherrn Franz Adolph Wilhelm, der sie seinen Nichten vermachte.

Selbstverständlich wurde auch an die Armen gespendet. Für Trompeter, Knechte und Pferde um den Grafen von Blankenheim aus Unna abzuholen, zahlte man 25 Rtlt. Das 6wöchige Geläut in Rietberg und Mastholte kostete je 6 Rtlr. Dem Maler Hettlie zahlte man für etliche Bilder, wohl Kopien von Familienbildern, 88 Rtlt.

Nach der posthum erfolgten Geburt der Tochter Maria Ernestina Francisca am 4. 8. 1687(die Hebamme und deren Rückreise kostete 40 Rtlr.) ging Johannette mit der Tochter nach Paderborn und später nach Düsseldorf, wohl weil ihr die Burg Rietberg zu unsicher war. Vorher scheint sie aber noch in Osnabrück gewesen zu sein wofür 20 Rtlr. nötig waren und in Köln. Diese Reise kostet 200 Rtlr.

In der Literatur wird immer der Tauftag, der 5. August auch als Geburtstag der Maria Ernestine Franziska angesehen, da im Kirchenbuch kein Geburtsdatum angegeben wird. Johannetta hat aber das Geburtsdatum ihrer Tochter in einem Brief vom 5. August 1687 an ihren "Vetter", den Grafen von Lippe, genau angegeben "Als dem Allmächtigen gefallen hatt, gestern Nachmittag zwichen 5 und 6 Uhren mich meiner bißher getragenen Fräuwlichen Leibsbürden in Gnaden zu entlaßen, undt mit Einer wollgestalte jungen Töchterlein zugesegnen, warbey Ich mich mit sampt demsellben, Gott sey dafür lob und danckh, in guter Disposition befinde."

Am 6.1.1693 tritt Johanette Francisca in der Paderborner Gaukirche als Taufpatin bei einer Tochter des Petrus Rudolph Stumpf und seiner Frau Catharina Gertrudis Siegelers auf, ließ sich aber durch Maria Antonia Mußkebeck vertreten.

Nach dem Tode ihres Mannes heiratete sie 1692 Arnold Moritz von Bentheim-Steinfurt. Ihr Nachlaß enthielt u.a. viele Bilder von Rietberger Grafen.

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