Das Harlingerland

Das Harlinger Land in Ostfriesland teilte sich seit dem 15. Jhd. in einen westlichen Teil mit den Herrlichkeiten Esens und Stedesdorf und einen östlichen mit der Herrlichkeit Wittmund.

Häuptling Sibo von Esens aus dem Geschlecht der Attena, deren Bärenwappen bis zuletzt im Rietberger Wappen zu finden war, konnte die Herrlichkeiten 1456/61 wieder vereinigen.

Sibos Enkel Junker Balthasar konnte die Lehnshoheit der Grafen von Ostfriesland abschütteln, mußte sich aber dem Herzog von Geldern als Lehnsherrn unterwerfen. Mit dem auch heute in Ostfriesland populären Balthasar starben 1540 die Attena aus und das Harlingerland gelangte über seine mit dem Grafen Otto III. von Rietberg verheiratete Schwester Onna an die Grafen von Rietberg.

In der Rietberger Erbteilung zwischen den Enkelinnen der Onna, den Schwestern Armgard und Walburgis, von 1576 erhielt Walburgis das Harlingerland. Nach Armgards am 17. 8. 1584 erfolgten Tode bis zum Berumer Vertrag von 1600 waren die Grafschaft Rietberg und das Harlingerland dann vereint.

1744 starben mit Carl Edzard die Fürsten von Ostfriesland aus. Nicht einmal 100 Tage brauchten die Preußen, um die Reichsgrafschaft Ostfriesland unter ihre finanzielle Oberhoheit zu bringen. Preußen ging es um Geld für sein Militär.

Von 1600 bis zur preußischen Okkupation von 1744 durch Friedrich II. nach dem Aussterben der Ostfriesischen Fürsten war das Harlingerland mit dem Fürstentum Ostfriesland verbunden, aber niemals Teil des Fürstentums Ostfriesland, daß reichsrechtlich immer Grafschaft blieb, sondern hatte stets seine eigene Verfassung. Allerdings wurde von Preußen bereits 1745 die Kanzlei und damit auch das Obergericht in Esens geschlossen und 1748 die Münzstätte. Die alten Ämter Esens und Wittmund blieben aber bestehen. Der preußische König Friedrich II. ließ das alte Schloß 1755 abreißen.

Die Grafen von Kaunitz-Rietberg führten aber weiter den Titel "Herr von Esens, Stedesdorf und Wittmund" wie es z. B. auf einem Kupferstich für den Grafen Wenzel Anton von 1755 zu sehen ist, bis ins 19. Jhd. und haben die preußische Okkupation des Landes nie anerkannt.

Das Harlingerland hat immer eine besondere Rolle gespielt und war z. B. bis ins 19. Jhd. nicht in den Ostfriesischen Landständen vertreten.

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